Wucher

[Schnafdolin]

Beim 903 4x4 habe ich mal den Anlasser für 55€ von Valeo aus Spanien in der Bucht gekauft.

Der defekte, den ich ausgebaut habe, sollte neu bei MB um die 730€ kosten und kam von Valeo aus Spanien.

Finde den Unterschied.

Martin

[asap]

Frage:
Was bezahlt denn Mercedes bei seinen Zulieferer für die Teile, damit am Fließband die Autos gebaut werden können?

Ich war mal über 10 Jahre bei einem großen Zulieferer für die Fahrzeughersteller tätig ..... und kann ein Beispiel für das Fahrwerk beisteuern ...

der OEM zahlt für das Teil ans Band geliefert 10 € und beim Hersteller an der Teiletheke kostet das dann 200 € ....

[der.harleyman]

Kann es sein das zwischen "Billig Aliexpress" und "Edel Mercedes original Ersatzteil" auch noch seriöse Teilelieferanten gibt?
...
Sind diese Teile von ATE so unsicher das man ein Lebensrisiko eingeht?
Billiger/günstiger wie original MB sind sie auf alle Fälle.

Natürlich gibt es nicht nur schwarz und weiß. Dazwischen bewegt sich eine ganze Menge.
Und wenn Du bei einem großen Händler orderst, der direkt ab Werk einkauft, wird Dir da
vermutlich auch reguläre Ware verkauft.
Aber dennoch lohnt es sich genauer hinzuschauen. Ich beobachte z.B. bei ibäj in letzter
Zeit Händler aus dem osteuropäischen Raum, die hierzulande "Markenware" anbieten. Dank
Preissuchmaschinen wie Idealo wird man ja leicht auf die vermeintlich besten Angebote
geleitet. Doch warum sollte ein Händler im Ausland Ware (mögl. sogar made in Germany)
ordern, um sie dann ins weit entfernte Deutschlad zu liefern? Macht das Sinn? Oder kommt
die Ware vielleicht auf der nahe gelegenen südlichen Route der neuen Seidenstraße aus dem
fernen China? Steht ATE nur drauf oder ist auch ATE drin?

Konfuzius sagt:
Der Mensch hat dreierlei Wege zu lernen:
erstens durch Nachdenken – das ist der edelste,
zweitens durch Nachahmen – das ist der leichteste,
und drittens durch Erfahrung – das ist der bitterste.

Der zweite Weg wird -wie wir alle wissen- in China seeehr häufig angewendet. Wenn hier in
Europa oder Amerika etwas gut uns erfolgreich ist, wird sich bald ein chinesischer Hersteller
finden, der ein ähnliches bis identisches Produkt baut und verkauft. Nach Konfuzius Lehre ist
dieser zweite Weg des Lernens in China durchaus angesehen. Daher gilt auch hier:
stete Skepsis, wenn man im Netz ist!

Etliche Händler fahren mittlerweile auch eigene Markennamen und vertreiben damit ganz regulär
Ware, deren Herkunft Du niemals erfahren wirst. Kann jeder kaufen, wenn er mag. Mag ich aber
nicht. Entweder original oder Markenware von Top-Herstellern. Damit bin ich meist nicht am
unteren Ende der Preisskala, aber auf der Straße gut unterwegs.

[Rosi]

... Händler aus dem osteuropäischen Raum ...

Andere Länder, insbesondere osteuropäische haben abweichende Preislisten, "um dort überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen"
Ich war mal H.-Händler, um deren Torsteuerungen mit "meiner" Bustechnik anzusteuern. Weil deren Schlosser keine Elektriker sind, besuchte ich 2 spezielle Schulungen.
In D bekam ich stattliche Rabatte vglb. der Elektromafia, d.h. Listenpreise = Fabelpreise, aber im Laufe der Zeit wurden lediglich noch "lagerführende Fachbetriebe" beliefert, womit ich raus war.
Nun ruft der Schlosser wieder dessen Elektriker, der die Torsteuerung anschließt, von deren Funktionsmöglichkeiten jedoch quasi keine Fachkenntnis hat und der H. schaltet mit dessen smarten Lösungen halbgewalkt das Licht und regelt die Heizung, worin der H. wiederum keine Kompetenz hat, statt seine Türen und Tore zu steuern - Konzentration aufs Kerngeschäft ./. "Alles aus einer Hand".

[mpetrus]

Kann es sein das zwischen "Billig Aliexpress" und "Edel Mercedes original Ersatzteil" auch noch seriöse Teilelieferanten gibt?
...
Sind diese Teile von ATE so unsicher das man ein Lebensrisiko eingeht?
Billiger/günstiger wie original MB sind sie auf alle Fälle.

Natürlich gibt es nicht nur schwarz und weiß. Dazwischen bewegt sich eine ganze Menge.
Und wenn Du bei einem großen Händler orderst, der direkt ab Werk einkauft, wird Dir da
vermutlich auch reguläre Ware verkauft.
Aber dennoch lohnt es sich genauer hinzuschauen. Ich beobachte z.B. bei ibäj in letzter
Zeit Händler aus dem osteuropäischen Raum, die hierzulande "Markenware" anbieten. Dank
Preissuchmaschinen wie Idealo wird man ja leicht auf die vermeintlich besten Angebote
geleitet. Doch warum sollte ein Händler im Ausland Ware (mögl. sogar made in Germany)
ordern, um sie dann ins weit entfernte Deutschlad zu liefern? Macht das Sinn? Oder kommt
die Ware vielleicht auf der nahe gelegenen südlichen Route der neuen Seidenstraße aus dem
fernen China? Steht ATE nur drauf oder ist auch ATE drin?

Konfuzius sagt:
Der Mensch hat dreierlei Wege zu lernen:
erstens durch Nachdenken – das ist der edelste,
zweitens durch Nachahmen – das ist der leichteste,
und drittens durch Erfahrung – das ist der bitterste.

Der zweite Weg wird -wie wir alle wissen- in China seeehr häufig angewendet. Wenn hier in
Europa oder Amerika etwas gut uns erfolgreich ist, wird sich bald ein chinesischer Hersteller
finden, der ein ähnliches bis identisches Produkt baut und verkauft. Nach Konfuzius Lehre ist
dieser zweite Weg des Lernens in China durchaus angesehen. Daher gilt auch hier:
stete Skepsis, wenn man im Netz ist!

Etliche Händler fahren mittlerweile auch eigene Markennamen und vertreiben damit ganz regulär
Ware, deren Herkunft Du niemals erfahren wirst. Kann jeder kaufen, wenn er mag. Mag ich aber
nicht. Entweder original oder Markenware von Top-Herstellern. Damit bin ich meist nicht am
unteren Ende der Preisskala, aber auf der Straße gut unterwegs.

Jetzt kommen wir doch zu der Erkenntnis das die Fahrzeughersteller bei ihren "original Ersatzteile" die Preise sehr hoch im Vergleich zu freie "Qualität Händler" haben.
Die Hersteller werben immer mit dem Klischee bzw. Argument "bessere Qualität" was natürlich nicht stimmt.
Gerade Mercedes kann die Gewinnbilanz nur wegen den Werkstätten bzw. den Teilverkauf halten. Autos werden bekanntlich nicht mehr so gut verkauft.

Im Zeitalter des Internet, wo Preise vergleichbar sind, dürften die überzogene "Wucherpreise" bei dem freundlichen Händler nicht mehr geben.
Damit vergraulen die ihre Privat und teilweise Geschäftskunden. Einzig die Leasingfahrer und "Großfirmen" dürften ohne große Vergleiche zu machen in die MB Werkstatt fahren.

[Erik]

Hehe, viele gute Beiträge, danke!

Die Leute fahren eigentlich ja keine BMW, Mercedes oder Volkswagen, das ist nur so optisch und vom Emblem her und weil da mal Ingenieure von denen was gezeichnet haben. Von den Teilen her fahren sie ja eigentlich alle Bosch, ATE, ZF, Continental ...

Auch das mit den Ingenieuren stimmt nur so halb, denn bspw. liefert Bosch komplette Einspritzsysteme, ATE komplette Bremsanlagen, ZF komplette Getriebe, Continental komplette Steuergeräte, usw. usf. - da müssen die Ingenieure quasi nur das Design liefern, Bestelllisten machen und zusammen mit den Zulieferern die Grundkonfiguration ändern (sowas wie Übersetzungsverhältnis, Gehäuse und Befestigung), aber bspw. bei BMW entwickelt keiner komplette Getriebe (ZF), Steuergeräte (Conti) oder Scheibenwischer (Bosch), sondern die werden außer Haus entworfen. Erfährt man so nach und nach über Bekannte ... ich unterhalte mich ja gern ...

Und dann kommt die Preisfrage mit den Ersatzteilen und deren Qualitätsfrage ...

Der Fiat wird nun übrigens für schlappe 250,- EUR etwa 10 km zur freien Werkstatt abgeschleppt (auch Wucher!) ... Kurioserweise ist das nun für den Kunden billiger.

Und Stundenlöhne? Verdient der KfZ-Meister in der Fachwerkstatt etwa das Doppelte, weil die Std. dort 160,- anstatt 72,- kostet? Nein, aber die Fachwerkstatt muss sich (von den Italienern) in die Bilanz schauen lassen, um draußen weiter das Logo nutzen zu dürfen (erzählte der Besitzer der freien Werkstatt, das war nach Jahren steigender Anforderungen der Punkt, als er das Schild abgehängt hat). D.h. die Fachwerkstätten sind nur auf dem Papier eigenständige Unternehmen, werden von den Autoherstellern aber eher wie Tochterunternehmen behandelt, bekommen wohl Preise und Reparaturbedingungen diktiert, um möglichst die volle Kontrolle über die Gesamtkosten eines Automobils zu bekommen - Politik, nix freier Markt und so ...

[Rosi]

Ende Oktober 2020 ließ ich in einer naheliegenden freien Werkstatt den Turbolader nebst Zahnriemen wechseln + Service etc. pp.

[mpetrus]

Hehe, viele gute Beiträge, danke!

Die Leute fahren eigentlich ja keine BMW, Mercedes oder Volkswagen, das ist nur so optisch und vom Emblem her und weil da mal Ingenieure von denen was gezeichnet haben. Von den Teilen her fahren sie ja eigentlich alle Bosch, ATE, ZF, Continental ...

Auch das mit den Ingenieuren stimmt nur so halb, denn bspw. liefert Bosch komplette Einspritzsysteme, ATE komplette Bremsanlagen, ZF komplette Getriebe, Continental komplette Steuergeräte, usw. usf. - da müssen die Ingenieure quasi nur das Design liefern, Bestelllisten machen und zusammen mit den Zulieferern die Grundkonfiguration ändern (sowas wie Übersetzungsverhältnis, Gehäuse und Befestigung), aber bspw. bei BMW entwickelt keiner komplette Getriebe (ZF), Steuergeräte (Conti) oder Scheibenwischer (Bosch), sondern die werden außer Haus entworfen. Erfährt man so nach und nach über Bekannte ... ich unterhalte mich ja gern ...

Das die Fahrzeughersteller oft nix mehr selbst entwickeln ist doch bekannt, zumal die Zulieferer über eine viel höhere Expertise verfügen wie ein Betriebsblinder "Marken Ingenieur".
Die Zulieferer werden bei Vorverträge gerne in die Pflicht genommen, mit dem Argument das diese die Entwicklungskosten später mit der "Exklusivlieferung" von den Teilen wieder verdienen.
Man kalkuliert die Entwicklungskosten einfach in eine theoretische Lieferzahl der Teile für 3 Jahre.

Und Stundenlöhne? Verdient der KfZ-Meister in der Fachwerkstatt etwa das Doppelte, weil die Std. dort 160,- anstatt 72,- kostet? Nein, aber die Fachwerkstatt muss sich (von den Italienern) in die Bilanz schauen lassen, um draußen weiter das Logo nutzen zu dürfen (erzählte der Besitzer der freien Werkstatt, das war nach Jahren steigender Anforderungen der Punkt, als er das Schild abgehängt hat). D.h. die Fachwerkstätten sind nur auf dem Papier eigenständige Unternehmen, werden von den Autoherstellern aber eher wie Tochterunternehmen behandelt, bekommen wohl Preise und Reparaturbedingungen diktiert, um möglichst die volle Kontrolle über die Gesamtkosten eines Automobils zu bekommen - Politik, nix freier Markt und so ...

Auch das ist doch hinlänglich bekannt.
Die Hersteller geben anhand der Reparaturhandbücher incl. der kalkulierten AW Werte pro Arbeitsschritt die entsprechende Werte vor.
Auch wie die Markenwerkstatt an Corporate Identity aussieht dürfte wohl logisch sein. Der Kunde soll doch die Markenwerkstatt durch Farbgebung und Flaggen/Zeichen gleich erkennen.
Einzig der Stundenlohn der in der Werkstatt je nach Lage/Region und Größe (indirekte Kosten für Verwaltung usw.) variieren kann, ist flexibel.
Die Abnahme incl. Preisvorgabe der original Hersteller Ersatzteile dürfte wohl kein Thema mehr sein.